Sanierung

Denkmalpflegerische Würdigung der Sanierungsarbeiten an unseren Gebäuden:

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Die Evang.-Luth. St.-Paulus-Kirche in Perlach liegt auf der östlichen Seite des Hachinger Bachs und markiert die allmählich nach Süden ausgreifende Entwicklung des Ortes im Verlauf das 19. Jahrhunderts.

Die Kirche wurde 1848/49 nach Plänen Georg Friedrich Zieblands als neugotischer Bau konzipiert und hat eine stadträumlich wesentliche Ergänzung 1903 mit der südlich der Kirche erfolgten Errichtung des Pfarrhauses nach Plänen von Theodor Fischer erfahren.

Als Baugruppe des mittleren 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts repräsentieren Kirche und Pfarrhof sowohl das Bauschaffen des bedeutenden Architekten Georg Friedrich Ziebland, der in München unter anderem das damalige Ausstellungsgebäude am Königsplatz (heute Staatliche Antikensammlung) und den für die bayerische Landesgeschichte hoch bedeutenden Komplex des Klosters St. Bonifaz mit der Grablege Ludwigs I. konzipiert hatte, während Theodor Fischer als Architekt und Stadtplaner für die Entwicklung der Landeshauptstadt von nicht zu unterschätzender Bedeutung und Einfluss gewesen ist.

Diese aus der Baugruppe selbst erwachsende Bedeutung fügt sich im Sinne einer über tausend-jährigen Kontinuität in der Entwicklung Perlach sein, das bereits im 6. Jahrhundert gegründet worden war und bis heute die gleichmäßige Entwicklung eines Straßendorfs beidseits entlang des Hachinger Bachs bis an die Schwelle zum 20. Jahrhundert anschaulich präsentiert.

Hinzu kommt, dass nach dem 1939 durch den damaligen Reichskanzler erzwungenen Abbruch der ersten Matthäuskirche in der Sonnenstraße die St.-Paulus Kirche in Perlach heute der älteste Evang.-Luth.-Kirchenbau auf Münchner Boden ist. Der frühe Kirchbau in Perlach ist dabei wohl nicht unbeeinflusst gewesen von der Tatsache, dass Bayerns erste beiden Königinnen, Prinzessin Caroline von Baden (2. Frau König Maximilians I. Joseph) sowie Therese von Sachsen-Hildburghausen (Gattin Ludwig I.) allein durch ihre Rolle am Hof die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Protestantismus im jungen Königreich beflügelt haben.

Die Maßnahmen, die jetzt zur Instandsetzung der St.-Paulus Kirche konzipiert wurden, haben neben einer Reparatur des Dachwerks vor allem die weitgehende Wiedergewinnung der ursprünglich ziegelsichtigen Fassade, teilweise mit Einsatz von Schlämme zum Ziel. Damit soll die zuletzt durch eine undifferenzierte Überputzung weitgehend entstellte Architektur Zieblands wieder anschaulich gemacht werden. Beim Pfarrhaus ist eine klassische Instandsetzung geplant, die die gesamte Baugruppe stärken soll.

Alle Maßnahmen wurden in einer Reihe von Ortsterminen erörtert und abgestimmt. Gerne betätigt das Landesamt für Denkmalpflege, dass die jetzt vorgesehenen Maßnahmen für den Erhalt der Baudenkmäler erforderlich sind und darüber hinaus von ihnen eine enorme Verbesserung in der visuellen Erlebbarkeit der Denkmalwerte ausgehen wird.

Dr. Harald Gieß, Hauptkonservator, stv. Referatsleiter.